Während wir uns in den vergangenen Monaten nahezu ausschließlich mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie beschäftigt haben, hat sich die Welt um uns herum, und in der Gemeinde Wadgassen, in einem atemberaubenden Tempo verändert. Denn aus der „schleichenden Digitalisierung“ der Vergangenheit, ist während der Pandemie eine „Turbo-Digitalisierung“ geworden. Es ist kaum vorstellbar, der Virus hätte vor fünf bis sechs Jahren zugeschlagen, damals gab es im Gemeindegebiet nicht einmal flächendeckendes DSL.
Die „Grundvoraussetzungen“ für eine digitale Gesellschaft wurden also gerade noch so rechtzeitig aufgebaut. Die Pandemie hat nun zu einem Turbo und Brandbeschleuniger in der Digitalisierung geführt und was vor einigen Jahren für die Gemeinde Wadgassen noch ein großer Standortnachteil war, entwickelt sich nun zu einem unglaublichen Vorteil und eine große Zukunftschance für unsere Gemeinde. Denn in vielen Regionen der Welt, und auch in Deutschland, haben die veränderten Umstände zu einer massiven Trendwende geführt. Viele junge Familien ziehen aus der Stadt wieder aufs Land. Waren wir bisher eine reine Wohngemeinde, ändert sich unsere Rolle: Denn viele Arbeitsplätze kommen nun zu uns.
Wenn wir jetzt beherzt diese historische Chance nutzen, uns schnell und konsequent der digitalen Transformation, den geänderten Lebens- und Arbeitsrealitäten anpassen und beste Voraussetzungen für junge Familien bieten, können wir aus der großen Herausforderung „Digitalisierung“ und der Trendwende von „Stadt zum Land“ einen großen Gewinn und Standortvorteil für unsere Gemeinde herausholen und ein nächstes erfolgreiches Kapitel in der Geschichte der Gemeinde Wadgassen aufschlagen.
Entscheidend für die Gemeinde Wadgassen ist auch der Prozess hin zu einer smarten Verwaltung. „Smart“ bezieht sich in diesem Fall zum einen auf bürgerfreundliche, meist digitale Behördengänge, zum anderen aber auch auf agile und moderne Verwaltungsstrukturen. Wir wollen, dass Behördengänge so einfach werden wie das Shoppen bei Amazon. Dazu brauchen wir smarte Arbeitsbedingungen, um für unsere Bürgerinnen und Bürger unkomplizierte Dienstleistungen anzubieten. Mit der Schaffung und Besetzung einer Vollzeitstelle „Digitalisierung“ in der Verwaltung ist hierzu bereits der erste Schritt erfolgt. Die flächendeckende Einführung von Microsoft TEAMS und den damit verknüpften Microsoft Office Apps sowie entsprechende Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden ebenso angegangen wie die Schaffung mobiler Arbeitsstrukturen durch Laptops, Mobile Devices, eine virtuelle Telefonanlage, Webcams und Headsets am Arbeitsplatz.
Anfang 2022 wird es im Rathaus bereits erste Co-Working-Räume geben. Mitarberiter:innen die vermehrt mobil arbeiten, können sich so Büroflächen gemeinsam teilen. In Zukunft ist es somit vorstellbar, dass insgesamt weniger Büroplätze vor Ort zur Verfügung stehen müssen und damit effektiver genutzt werden.
Doch Digitalisierung bedeutet nicht nur alte Strukturen auf eine Online-Plattform zu übertragen. Bei der Digitalisierung geht es um einen ganzheitlichen Veränderungsprozess, der das bisherige Arbeiten in der Verwaltung umkrempelt und ein transparenteres, ämterübergreifendes Miteinander der Kolleg:innen fördert. Dafür wurden in der Gemeindeverwaltung Wadgassen sämtliche Prozesse auf den Kopf gestellt und hinterfragt.
Wir wollen die Kommunikation mit den Bürger:innen vereinfachen und Partizipationsprozesse unkompliziert ermöglichen. Dazu soll eine Plattform entwickelt werden, welche Bürgerbeteiligungen jeglicher Art ermöglicht, beispielsweise bei Planungsverfahren oder bei der Verbesserung bestehender Infrastruktur. Hierzu zählt auch ein konstruktives und effizientes Beschwerdemanagement für Bürgeranliegen, welches den Mitarbeiter:innen der Gemeindeverwaltung Hinweise aus der Bevölkerung schnell zugänglich macht. Auch Wahlprozesse, Buchungen von Hallen und Eintrittskarten oder An- und Abmeldungen des Kindes von der Kita sowie Elternbefragungen oder das Ausstellen von Bescheinigungen können über eine solche Plattform abgebildet werden.
Wichtig ist hierbei auch das Thema Inklusion. Denn ein barrierefreier Zugang, eine einfache Sprache und das Angebot zu Mehrsprachigkeit sind wichtige Punkte in der Bürgerkommunikation.
Unter der Überschrift „Smartgassen“ wird auch ein großer interner Veränderungsprozess angetrieben. Im Vordergrund steht dabei die zukunftsorientierte Ausrichtung der Verwaltung. Dies beinhaltet die Vereinfachung von Prozessen, Kompetenzaufbau der Mitarbeiter:innen und Führungskräfte und das Etablieren einer agilen Führungskultur. Dazu gehören aber auch strukturelle Anpassungen wie die ämterübergreifende, transparente, effiziente und zeitnahe Zusammenarbeit oder eine zentrale und allzeit erreichbare Akten- bzw. Datenablage. Auch die ersten Co-Working-Space werden nun im Rathaus eingerichtet.
Die bisherigen Erfolge im Rahmen des Veränderungsprozesses wurden im Dezember 2022 mit einem „Human Resources Excellence Award“ ausgezeichnet. Mehr dazu unter diesem Link.
Der Veränderungsprozess wird im Wesentlichen durch drei Instanzen bearbeitet: Zunächst gibt es ein Projektteam aus internen und externen Mitarbeiter:innen, welches Projekte im Bereich Digitalisierung, Kommunikation oder New Work im engen Austausch mit dem Bürgermeister koordiniert, konzeptioniert und begleitet und als Motor des Prozesses dient. Daneben gibt es ein ämterübergreifendes Projektteam, die „Smarties“. Jedes Amt stellt mindestens eine/n Smartie, die sich als Botschafter:innen und Sprachrohr der Ämter in wöchentlichen Treffen untereinander austauschen, Themen bearbeiten und in Digitalisierungsfragen geschult werden. Die Smarties geben die Erfahrungen und das neue Wissen dann an die Ämter weiter und sorgen dafür, dass der Prozess im Inneren der Verwaltung ankommt und umgesetzt wird. Der dritte Projekttreiber ist der Lenkungskreis. Er besteht aus den Führungskräften der Gemeinde sowie einer Vertretung des Personalrats und gibt die große Linie vor. Hier werden also Schwerpunkte gesetzt, Reihenfolgen festgelegt, Entscheidungen getroffen, Probleme und Lösungen diskutiert und der Veränderungsprozess gelenkt. Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten, wie kaum ein anderer Standort im Saarland. Mit der Perspektive einer S-Bahn Anbindung sowohl nach Saarbrücken und Saarlouis steigen unsere Standortvorteile nochmals um ein Vielfaches.
Ein wichtiger Aspekt von „Smartgassen“ soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden. Aus diesem Grund wurde die Vision des „Co-Living-Spaces“ entwickelt, die relativ einfach erklärt ist: Die gemeindlichen Bildungsstandorte aus KITAs und Schulen sollen zu sogenannten „Co-Living-Spaces“ entwickeln werden, indem moderne Büroinfrastrukturen – Co-Working-Spaces – in unmittelbarer Nähe dazu angeboten werden. Dadurch können Eltern und Kinder gemeinsam „zur Arbeit“ fahren und während die Kinder in der KITA oder Schule sind, können die Eltern nebenan im Co-Working-Space für ihre unterschiedlichen Arbeitgeber:innen arbeiten. Das Mittagsessen kann die Familie gemeinsam in der Mensa vor Ort einnehmen. Städtische Bürokomplexe werden somit seltener in Anspruch genommen und der Arbeitsort entkoppelt sich vom Arbeitsplatz. Ländliche Regionen werden dadurch wieder attraktiver und die Gemeinde Wadgassen möchte genau dies nutzen.
Die zentrale Lage zwischen Saarlouis und Saarbrücken bietet darüber hinaus für viele Familien sehr kurze Wege zu Arbeitsplätzen in beide Richtungen, die nicht im Home-Office machbar sind. Damit können wir in perfekter Symbiose von Land- und Stadtnähe für beide Anforderungen optimale Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten, wie kaum ein anderer Standort im Saarland. Mit der Perspektive einer S-Bahn Anbindung sowohl nach Saarbrücken und Saarlouis steigen unsere Standortvorteile nochmals um ein Vielfaches.
Die Gemeinde Wadgassen ist als eine von drei neuen Kommunen für das „Virtuelle Mehrgenerationenhaus“ ausgewählt worden. Hierbei handelt es sich um ein Projekt zur generationsübergreifenden Vernetzung , Nachbarschaftshilfe sowie sozialer Interaktion des MedienNetzwerks SaarLorLux e.V. in Zusammenarbeit mit dem saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie und der Landesmedienanstalt Saarland. Die Teilnahme der Gemeinde Wadgassen bedeutet, dass wir nun die Digitalisierung noch besser und intensiver mit allen Generationen teilen können. Teilnehmende Bürger:innen aus der Gemeinde werden bei dem Projekt mit Tablets ausgestattet und altersgerecht in den neuen Medien geschult. Bei regelmäßigen „Kaffee-Kuchen-Tablet“-Kränzchen und weiteren Aktionen werden dann Erfahrungen ausgetauscht und das Erlernte angewandt. Nach Abschluss des Projekts dürfen die Teilnehmenden ihr Tablet behalten.
„Es ist alles so aufregend“- Die Aussage traf eine der Bewohnerinnen beim ersten Treffen und das trifft es ziemlich genau. Am 12. Mai erfolgte die Eröffnung und der Einzug ins Virtuelle Mehrgenerationenhaus und seitdem ist viel passiert. Das Tablet wurde gemeinsam eingerichtet und erkundet, Fahrgemeinschaften haben sich gebildet, man sitzt nebeneinander und hilft sich gegenseitig und unterstützt sich. In den ersten zwei Monate wurde sich alle zwei Wochen getroffen, um intensiv im Umgang mit den Tablets geschult zu werden. Es wurde das Tablet mit all seinen Funktionen kennengelernt und nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen eingerichtet; gelernt, wie man Apps installiert und deinstalliert; E-Mails liest und verschickt; wie man per Messenger kommuniziert, und vieles mehr. Ab Juli treffen sich die Bewohnerinnen und Bewohner einmal monatlich zum Tablet-Kränzchen im Kulturhaus Hostenbach und dafür gibt es schon einige Ideen und Wünsche, z.B.: Fotografie und Bildbearbeitung mit dem Tablet; die Nutzung von Mediatheken. In der Zwischenzeit bleiben die Bewohnerinnen und Bewohner natürlich virtuell per Threema und E-Mail in Kontakt. Es bleibt also spannend, was alles noch gemeinsam gelernt und erlebt wird.
Als Partner der Firma „Deutsche Glasfaser“ hat die Gemeinde Wadgassen nach einmonatiger Verlängerung die erforderliche Vertragsquote für den Ausbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes erreicht. Bereits in diesem Jahr können erste Tiefbauarbeiten beginnen, um die Haushalte mit dem zukunftsfähigen Giganetz auszustatten.
Die momentane Internetanbindung in der Gemeinde Wadgassen wird meist über das herkömmliche Kupfernetz durchgeführt. Die Strecken zum Hauptverteiler sind in vielen Fällen schlichtweg zu lang und nicht zukunftsfähig. Die Gemeinde Wadgassen stellt sich dieser Entwicklung und möchte die dazu nötige Infrastruktur schaffen. Ein modernes Glasfasernetz bietet optimale Voraussetzungen, Wadgassen noch lebenswerter und fit für die digitale Zukunft zu machen. Mit der „Deutschen Glasfaser“ hat die Gemeinde Wadgassen einen privatwirtschaftlichen Investor und Spezialisten für die Planung, den Bau und den passiven Netzbetrieb von FTTH-Glasfasernetzen gefunden, der auf modernste Ausbauverfahren setzt und dies bei zahlreichen Projekten in der Bundesrepublik Deutschland und dem europäischen Ausland bereits unter Beweis gestellt hat.
“Wir sind sehr froh, dass wir es in der Gemeinde Wadgassen geschafft haben, viele Bürgerinnen und Bürger von einem Glasfaseranschluss zu überzeugen und so einen wichtigen Schritt für die Zukunft der Gemeinde gegangen sind.“, freut sich Bürgermeister Sebastian Greiber. Die Mobilisierung der einzelnen Haushalte war entscheidend, um die Quote bei der Nachfragebündelung der „Deutschen Glasfaser“ zu bekommen und diese als Partner mit an Bord zu haben. “Jetzt haben unsere Partner eine zuverlässige Arbeitsgrundlage und können mit den Planungen starten. Dies ist ein weiterer Baustein in unserer Smartgassen-Strategie, die das Ziel hat, aus der reinen Wohngemeinde Wadgassen die Zukunftsgemeinde Smartgassen zu entwickeln.”, erklärt Greiber.
Um die Quote der Nachfragebündelung zu erreichen war eine einmonatige Verlängerung des Zeitraums notwendig geworden. „Es hat sich gelohnt, in die Verlängerung zu gehen. Viele Bürgerinnen und Bürger haben diese zweite Chance genutzt“, sagt Björn Symanzik, Projektmanager von Deutsche Glasfaser. „Als Digital-Versorger der Regionen treiben wir die Digitalisierung im ländlichen Raum voran. Wir freuen uns, nun auch Wadgassen mit schnellem Internet zu versorgen und jetzt mit dem Ausbau loszulegen. Dabei setzen wir auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Beteiligten vor Ort.“
Weitere Informationen über den Glasfaserausbau in Wadgassen finden sie unter deutsche-glasfaser.de
Ein leistungsfähiger Internetanschluss gehört immer mehr zur Grundversorgung, damit sich Bürgerinnen und Bürger in ihrer Gemeinde wohlfühlen, Unternehmen an ihrem Standort entwickeln und damit Arbeitsplätze schaffen bzw. sichern können. Hierfür bietet ein modernes Glasfasernetz optimale Voraussetzungen; denn somit werden Verbindungen bis zu 1.000 Mbit, also 1 Gigabit ermöglicht. Nach Angaben der „Deutschen Glasfaser“ wird nun umgehend mit der Planung begonnen und bei planmäßigem Fortschritt werden bereits in diesem Jahr die ersten Hausanschlüsse verlegt. Alle Haushalte werden von der „Deutschen Glasfaser“ über die weiteren Schritte informiert.
Weitere Informationen über den Glasfaserausbau in Wadgassen finden sie unter deutsche-glasfaser.de
Die Gemeindewerke Wadgassen GmbH wird in naher Zukunft alle Stromzähler im gesamten Gemeindegebiet durch sogenannte Smart Meter, also digitale Zähler (intelligente Messsysteme) ersetzen. Der Austausch erfolgt für die Kunden komplett kostenfrei und ermöglicht ein digitales Ablesen der Zählerstände. Der Smart Meter in jedem Haushalt überträgt die Zählerstände per Funkfrequenz zu Smart Meter Gateways in den Verteilerstationen der jeweiligen Orten. Die Mitarbeiter:innen der Gemeindewerke müssen dann nicht mehr vor Ort in die Haushalte, sondern bekommen die Zählerstände verschlüsselt in das Abrechnungssystem übertragen. Auch die Bürger:innen können dadurch ihre Zählerstände jederzeit abrufen und ihre Kosten und Verbräuche kontrollieren und optimieren. So können beispielweise Wasserrohrbrüche sofort erkannt und frühzeitig gewarnt werden.
Die neue Technik ermöglicht zudem den Stromlieferanten zeitvariable Stromtarife für ihre Kunden anzubieten, sodass zum Beispiel in Zukunft der Strom nachts günstiger berechnet werden könnte als tagsüber. Auch für Wasser und Gaszähler soll es schon bald eine Smart Meter-Lösung geben.